Auf das abgeschenkte Spiel gegen Leverkusen, das in einem sehr lauen Frühsommerkick endete, nur ein flüchtiger analytischer Blick.
Die Aufstellung

Die Statistik
gibt es hier.
Die Highlights
Das Spiel
Wie oben erwähnt, wurde das Spiel von Trainer Glasner abgeschenkt, die SGE hatte in den 90 Minuten nie eine Chance gegen überlegene Leverkusener, denen man nach dem Spiel danken konnte, dass sie offenbar aus Bundesliga-Solidarität und wohl auch aus eigenen Schonungsgründen nach dem 2:0 im ersten Gang weiterspielten.
Ein solches Treiben ist selbstredend analytisch uninteressant, daher hier diesmal nur ein Blick auf die beiden Tore und die einzige echte Chance der SGE durch Hauge.
Zunächst das 1:0 durch Paulinho in der 18. Minute.
Dem 1:0 ging ein Ballverlust von Hauge im vorderen Bereich voraus, aber die Situation war noch gut zu verteidigen und Hauge muss im vorderen Bereich mit viel Risiko spielen.
Nach dem Ballgewinn der Leverkusener spielt Kossounou einen eher ungenauen Befreiungsschlag Richtung Mittelkreis.
Der entscheidende Fehler liegt bei der Sechser-Abstimmung und dann insbesondere bei Hasebe.

Diaby lässt sich so ein Geschenk natürlich nicht nehmen, startet mit einem Tempodribbling Richtung SGE-Sechzehner, spielt dann quer auf Paulinho, der gegen Trapp vollendet. Der Fehler liegt klar bei Hasebe, der hier nie und nimmer von Schick weglaufen darf, zumal Hrustic mit einem schnellen Lauf Azmoun noch hätte erreichen können, wenn der den Ball angenommen hätte. Ein weiterer klarer Stellungs- und Entscheidungsfehler von Hasebe und es ist schon ein bisschen spektakulär, wie ein 38jähriger Routinier immer wieder solche einfachen Stellungsfehler produziert, die dann zu Toren führen. Wenn diese Saison eines gezeigt hat, dann dass Hasebe alles ist, nur kein Innenverteidiger. Wäre Hasebe hier bei Schick geblieben, wäre diese Situation sehr gut zu verteidigen gewesen.
Der einzigen echten Chance der SGE in der 42. Minute ging eine gute Ballsicherung von Paciencia und Jakic im Mittelfeld voraus, Paciencia leitet dann weiter auf Kostic, der sofort einen schnellten Anschluss sucht und findet. Hier:

Glück für Leverkusen in dieser Szene, dass Hauge den Abschluss völlig verzieht. Der Angriff war eine recht guter Angriffsvortrag der Beteiligten Paciencia, Jakic und vor allem Kostic und Hauge.
Dann das 2:0 in der 51. Minute und es ist fast schon tragisch, denn auch das Tor wird nur durch einen weiteren Stellungsfehler von Hasebe möglich. Machen wir es kurz und schmerzlos:

Das Abwehrmanöver der SGE läuft hier eigentlich nach Plan, nur Hasebe macht mit seinem krassen Stellungsfehler die Bemühungen der Kollegen zunichte. In den Highlights oben kann man gut sehen, dass Schick zunächst selbst nicht glauben kann, dass da jemand hinter ihm das Abseits noch aufgehoben hat, aber da kennt er Hasebe schlecht.
Das Fazit
Um nicht falsch verstanden zu werden: Hasebe ist ein überaus verdienter Spieler der SGE und sicher einer der spielerisch besten Sechser, der jemals das Eintracht-Trikot getragen hat. Er gehörte auch im Leverkusen-Spiel zu den wenigen der zweiten Reihe, denen man anmerkte, dass sie fußballerisch Bundesliga-Format haben. Er ist auch nach wie vor ein auch auf diesem Niveau toller Passgeber. Mit den ziemlich komplexen Abläufen in der Letzte-Reihe-Kettenverteidigung ist er jedoch völlig überfordert und dass schon seitdem Kovac auf die Idee kam, ihn Innenverteidiger spielen zu lassen. Er kann diese Position nicht spielen ohne in jedem einzelnen Spiel haarsträubende Stellungsfehler zu produzieren. Man tut dem Spieler wie der Mannschaft einfach keinen Gefallen damit, Hasebe als Innenverteidiger Gegentore produzieren zu lassen und es wäre wirklich ein Schritt nach vorne, wenn Glasner aufhören würde, das immer und immer wieder nochmal sich vorführen zu lassen.
So waren die beiden Fehler von Hasebe hier spielentscheidend, allerdings stellten die Leverkusener nach dem 2:0 ihre Bemühungen auch weitgehend ein und es kann kaum ein Zweifel daran bestehen, dass der Gegner jederzeit das Tempo und den Druck wieder hätte erhöhen können, um das Spiel anderweitig zu entscheiden. Daher ist es natürlich albern, Hasebe hier allein den schwarzen Peter zuschieben zu wollen, überhaupt ist es nicht sein Fehler, wenn er auf einer Position eingesetzt wird, die er nicht spielen kann.
Neben der Hasebe-Problematik zeigte sich in dem Spiel erneut, dass Ragnar Ache so wenig ein kreativer Offensiver ist wie Hasebe ein Verteidiger. Für Ache gilt das gleiche, man tut ihm keinen Gefallen damit, ihn auf einer Halbposition einzusetzen. Der Spieler hat Stärken in den Abschlusstechniken, ansonsten hat er, das konnte jeder, der ihn in dieser Saison beobachtet hat, erkennen, technisch, spielerisch, seitens der Handlungsschnelligkeit und der Handlungsentscheidungsqualität kein Bundesligaformat. Man kann ihn als Zielspieler in der Spitze einsetzen, alles andere ist für den jungen Spieler schlicht eine Überforderung.
Letztlich bestätigte das Spiel ungefähr alle Einschätzungen, die hier im Laufe der Saison analytisch beobachtet wurden, neben den Einschätzungen zu den Einzelspielern die Tatsache, dass die zweite Reihe der SGE mit Ausnahme Hauge, Touré und mit Abstrichen Paciencia kaum einsatzfähig ist. Das ist aber nicht nur mangelnder Qualität der Spieler geschuldet, sondern auch Trainerarbeit. Wenn ein Trainer null Wert auf die Entwicklung der zweiten Reihe legt, ist es kein Wunder, dass diese sich null entwickelt und dass die SGE mit diesem Kader nun nicht einmal mehr in der oberen Tabellenhälfte zu finden ist, hat auch damit zu tun.
Letztes zum Abschenken: Dass die Mannschaft das Spiel nicht mehr prioritär betrachtet hat, ist verständlich, dass Glasner das auch offen so kommuniziert hat, mag zumindest ehrlich sein, besonders sportlich ist ein solches Vorgehen nicht.
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