Auch das letzte Saisonspiel der SGE war vollkommen bedeutungslos. Dennoch hier wieder kurz die Highlights in der Analyse.
Die Aufstellung

Die Statistik
gibt es hier
Die Highlights
Das Spiel
Das 0:1 bereits in der 9. Minute entsteht – mal wieder – nach einem haarsträubenden Fehler. Wer in seiner Jugend- oder Amateurzeit einmal einen guten Trainer hatte, wird sich vielleicht daran erinnern, dass man beim Einwurf-Training eingebläut bekommt, niemals, vor allem nicht um die Mittellinie herum, eigene Einwurfe quer zu werfen. Das wird deshalb vermieden, weil dabei das Konterrisiko viel zu hoch ist, denn die eigene Mannschaft ist ja bei einem eigenen Einwurf auf Offensive eingestellt und daher bei Ballverlust ungeordnet. Kostic jedoch:

Wer seinen Spielern einmal demonstrieren möchte, warum man Einwürfe im Mittelfeld niemals quer wirft, kann diese Szene als Anschauungsunterricht präsentieren.
Stach spielt dann zwar einen Fehlpass, aber Ndicka schafft es zweimal nicht, den Ball zu klären, sodass er jeweils wieder bei den Mainzern landet. Schließlich schießt Ingvartsen den dann ins Tor. Ndicka sieht in der Szene unglücklich aus, aber das ist einfach etwas Pech, solche Schnellangriffe des Gegners können so laufen. Das Problem ist hier der Katastropheneinwurf, der den Mainzern diese Kontersituation gegen die ungeordnete, im Laufen befindliche SGE-Abwehrreihe ermöglicht.
Das 1:1 in der 25. Minute fällt nach einem Freistoß. Zuvor hatte die SGE eine längere eigenen Ballpassage, Borré holt im vorderen Mittelfeldbereich im Dribbling den Freistoß geschickt heraus. Der Flugball von Kostic war scharf Richtung Torwart geschossen, schwer zu verteidigen für Mainz, Tuta ist sehr aufmerksam und fix und macht das Tor. Ein sehr guter, erfahrener Bundesligatorwart wäre der Kostic-Flanke aggressiv entgegengegangen und hätte versucht, den Ball gar nicht erst verwertbar zu machen. Der junge, unerfahrene Ersatzkeeper Finn Dahmen bleibt auf der Linie und hat dann keine Chance, den Ball zu halten. (eintracht.tv ab 30:10).
Für die Freunde extremer Endgeschwindigkeit und wie man sie gewinnbringend und richtig einsetzt, sei noch der Notzweikampf von Touré in der 30. Minute zur Ansicht empfohlen (eintracht.tv 34:44), der hier dem auf Trapp zustürmenden Burkardt absprintet, dass es eine wahre Freude ist. Im Standbild ist das kaum zu zeigen.
Das zweite SGE-Tor in der 34. Minute fällt nach einem Aufbaufehler des Mainzers Brosinski und einem Schnellangriff der SGE.

Das ist für Brosinski eine (zu) schwierige technische Aufgabe, der Pass gerät viel zu hoch und ungenau, landet zwar noch grob bei Stach, dessen Kopfballweiterleitung landet dann aber bei Rode. Der köpft weiter zu Borré und dessen Spielfortsetzung gemeinsam mit Knauff ist dann schlicht überragend.

Neben dem Extrem-Tempodribbling von Knauff sind hier auch die Laufwege von Hauge und Borré sehr stark. Das ist zwar eine basale Angriffssituation, die im Training einstudiert wird, aber hier mussten die drei beteiligten Spieler die Situation schnell erkennen und alle Wege schnell und konsequent machen. Das tun sie.

Ein sehr stark durchgeführter Schnellangriff der drei Beteiligten Knauff, Borré und Hauge, der mit seinem Laufweg zumindest die Aufmerksamkeit von Niakathé beansprucht.
Der Ausgleich der Mainzer kurz nach der Halbzeit in der 49. Minute ist erneut ein Tempogegenstoß und es ist auch wieder ein krasser individueller Fehler der SGE-Defensive mitverantwortlich.
Zunächst ging der Aktion ein Ballbesitz der SGE voraus, Sow ist beteiligt, Kamada versucht dann einen Tiefenpass auf Kostic, der aber sehr ungenau ist und bei Brosinski landet.

Das ist zwar ein Fehler von Jakic, aber einer, der immer passieren kann. Um solche Stellungsprobleme im Mittelfeld abzusichern, hat man normalerweise eine letzte Reihe, aber bei der SGE ist in dieser Saison leider eine individual- und gruppentaktische Slapstick-Garantie eingebaut. So auch diesmal:

Was Ndicka auf keinen Fall machen sollte, ist, sich mit einer Harakiri-Grätsche selbst aus dem Spiel zu nehmen. Aber leider:

Für Tuta in der Zentrale ist das sehr schwer zu verteidigen, die Fehler machen hier Jakic und vor allem Ndicka mit einer katastrophalen individualtaktischen Entscheidung. Solche Sliding-Tacklings sind absolute Notaktionen und müssen sitzen, da man sonst eben auf dem Boden liegt und aus dem Spiel ist.
Nun mag das bei einem bedeutungslosen Sommerkick wie diesem gegen Mainz irrelevant sein, nur ist das eben genau das Muster, das für die SGE eine viel bessere Platzierung verhindert hat: Relativ einfache individual- bzw. gruppentaktische Fehler der SGE in der hinteren Reihe, die so krass sind, dass jeder Gegner in der Bundesliga daraus Tore macht.
In der 75. Minute hat die SGE viel Glück, dass ein Tor von Burkardt zurückgepfiffen wurde.
Fazit
Auch das letzte Bundesligaspiel war strukturell ein Abbild der gesamten Saison.
Die SGE war technisch-spielerisch dem Gegner überlegen, stark im Pressing und in den Schnellkombinationen, allerdings erneut nicht in der Lage, das eigene Tor fehlerfrei zu verteidigen.
Klar passieren beim Mannschaftssport immer Fehler, aber was die SGE in dieser Saison an Einladungen und Geschenken verteilt hat, musste bestraft werden und wurde bestraft.
So beendet die SGE mit einem Kader, der während der gesamten Spielzeit nur von Leverkusen, Bayern und Dortmund technisch-spielerisch überboten wurde und diese enorme Stärke auch in der Europa League mit Siegen in je zwei Spielen unter anderem gegen den FC Barcelona und West Ham United bewies, sage und schreibe auf Platz 12. Das muss man auch erst einmal hinkriegen.
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