Borussia Mönchengladbach – SGE 1:3 (0:3)

Zum dritten Mal in dieser Saison, nach den Spielen gegen Leipzig und Leverkusen konnte die SGE nicht nur ihr offensives Potenzial voll ausspielen, diesmal wirkte es auch ziemlich souverän. Ein analytischer Blick auf das Spiel.

Die Aufstellung

SGE: Trapp – Lenz, Ndicka, Jakic, Tuta, Ebimbe – Sow, Kamada (53. Rode) – Götze, Kolo Muani (83. Borré), Lindström (83. Alidou) — Trainer: Glasner

BMG: Sippel – Bensebaini, Elvedi, Friedrich, Scally (90. Herrmann) – Weigl, Koné (70. Netz) – Stindl (70. N´Goumou), Kramer, Plea – Thuram — Trainer: Farke

Die Statistik

gibt es hier und hier.

Die Highlights

Quelle: Youtube

Die Spielanalyse

Hier der Aufbau der Gladbacher, also eigener Ballbesitz (direkt nach dem Anstoß): Bei eigenem Ballbesitz stehen beide Außenverteidiger sehr hoch, es ergibt sich also grob ein 2-4-4. Auf Seiten der SGE sieht man auch schon die defensive Grundformation, die bis zum Kamada-Rode-Wechsel meist sehr deutlich dieses 5-2-3-Muster zeigte. Danach interpretierte Rode seine Rolle etwas aggressiver als Kamada.

Das erste Tor der SGE zeigt schon viel Charakteristisches zum Gesamtspiel. Zunächst sehen wir einen Ballgewinn nach korrektem Kettenspiel hinten:

Insgesamt 6 Gladbacher sind bei breiter Aufstellung an diesem Angriff beteiligt, beide offensiven Außenbahnen sind ganz außen besetzt. Stindl sucht den Pass durch die Kettenverbindung Ndicka-Lenz, aber dieser Passweg ist, man sieht es hier, von Ndicka längst geschlossen, den Ball darf Stindl niemals spielen. Ndicka hier auch mit sehr gutem Stellungsspiel, auch Jakic dahinter mit gutem Abstand und guter Höhe.

Dieser Ballgewinn von Ndicka landet direkt bei Kolo Muani, der dann den entscheidenden Zweikampf gewinnt. Hier:

Weigl versucht mit langem Bein und press gegen Kolo Muani den Zweikampf zu gewinnen, mit der Folge, dass Kolo Muani sich sehr einfach nach rechts aufdrehen kann und Weigl so einfach abschüttelt.

Dazu gleich noch mal mehr. Aber die Szene hatte noch einen weiteren sehr interessanten Aspekt. Wir sehen hier nämlich danach gut geschultes und richtiges Gruppenverteidigen der Gladbacher. Friedrich und Elvedi suchen nach dem Zweikampfgewinn von Kolo Muani, woraus sich zunächst eine 2 gg. 2-Situation (Kolo Muani/Lindström gg. Elvedi/Friedrich) ergibt, sofort den Absetz-Weg nach hinten. Sie laufen also Richtung eigenes Tor und Elvedi bewegt sich nicht nur nach hinten, sondern sogar kontraintuitiv Richtung Lindström, macht also den Weg in der Zentrale (vermeintlich) auf – das ist vollkommen richtig (denn Friedrich schließt auch die Zentrale sofort wieder), also starkes individualtaktisches Verhalten, denn nur so bleiben die Gladbacher Verteidiger im 2 gg. 2 und schaffen es sogar, Koné zweimal wieder zurück in die Situation zu bringen. Dass sich Lindström am Ende trotzdem durchsetzen kann, ist einmal der überragenden Dribblingentscheidung von Lindström zu verdanken, der erkennt, dass der innere Weg kurz aufgegangen ist, und zum Zweiten auch dem Missgeschick der Gladbacher, bei denen Koné mit seinem Tackling seinen eigenen Mitspieler Elvedi umsenst, statt den Ball zu treffen. Dass die Gladbacher Innenverteidigung hier also weitgehend sauber und richtig arbeitet, verdeutlicht zusätzlich, wie stark Kolo Muani und Lindström das Manöver offensiv ausführen. Auch das ist ein bisschen charakteristisch für die beiden Teams und vor allem den aktuellen Entwicklungsstand der SGE: Offensiv ist die Mannschaft inzwischen in der Lage, auch schwierigere Aufgaben gegen Gegner mit guter defensiver Schulung und Abstimmung zu überwinden. Das ist auch eine andere Situation als gegen Leverkusen, wo ja einfach der Raum hinter der Leverkusener Kette attackiert wurde (allerdings gibt es keine 2 Minuten später, in der 8. Minute, eine Szene, in der den Gladbacher exakt der Leverkusen-Fehler, nämlich viel zu hohes Stehen unterläuft und Kolo Muani allein auf Sippel zuläuft, dann aber neben das Tor schießt). Hier, in dieser Situation vor dem 0:1 muss die 2 + 1 -Sicherung der Gladbacher zu zweit ausgespielt werden. Ein schwieriges, starkes Manöver, in dem auch Kolo Muani noch eine wichtige Rolle spielt, der mit seinem diagonalen Weg in die Spitze Friedrich dazu zwingt, im Rücken seines Abwehrpartners Elvedi den inneren Weg für Lindström zu öffnen. Das ist wirklich eine sehr schöne Szene, weil eine eigentlich gut arbeitende 2 + 1 – Deckung von einer offensiv ebenfalls sehr gut und richtig und geschult arbeitenden Zweier-Offensive bearbeitet wird – diese Szene ist wirklich von beiden Seiten gutes gruppentaktisches Verhalten. Auch der Angriff der Gladbacher zuvor war recht gut gestellt, die ganze Szene ist sehenswert (einsehbar oben in den Highlights oder bei eintracht.tv ab 8:42).

Die vielleicht größte Chance des Spiels der Gladbacher hat Thuram in der 9. Minute. Es ist ein ziemlich krasser Fehler von Jakic, der eben kein Innenverteidiger ist und daher zu solchen Fehlern neigt. Kurz, weil sehr eindeutig:

Der Ball auf Thuram ist ein weiter Schlag fast von der Grundlinie der Gladbacher und hier ist gut zu sehen, dass die Absicherung der SGE hier 2 gg. 1 gegen Thuram steht, allerdings schlecht organisiert. Tuta hat den Ball vollkommen falsch eingeschätzt, das sollte ein IV deutlich besser können. Jakic steht als „Zweiter“ zwar gut und richtig, geht aber nicht zu dem Kopfball. Thuram kommt an den Ball.

Jakic versucht dann, Thuram mit einer hanebüchenen Attacke mit einem langen Bein anzugreifen und ist damit aus dem Spiel, Thuram läuft allein auf Trapp zu, der mit einem starken 1 gg. 1 und einer Fußabwehr das Tor verhindert. (eintracht.tv ab 12:21).

Bei diesem Zweikampf hier muss Jakic entweder den hohen Ball per Kopf attackieren oder im Lauf 1 gg. 1 danach seinen ausreichenden Vorsprung vor Thuram einsetzen und den Zweikampf verzögern bzw. gewinnen. Das ist für einen Innenverteidiger eigentlich eine Pflichtübung.

Gladbach-Trainer Farke und auch die Sky-Journalisten sowie teilweise Lothar Matthäus und auch die interviewten Gladbacher argumentierten nach dem Spiel, die Gladbacher seien in der ersten Halbzeit ebenbürtig gewesen, hätten ebenfalls ihre großen Torchancen gehabt und sie nur nicht genutzt. Als Belege für diese These wurde der Thuram-Abschluss und ein weiterer freier Abschluss von Stindl in der 21. Minute angeführt. (eintracht.tv ab 24:25).

Wo der Thuram-Abschluss ein reines Geschenk von Tuta/Jakic war, war der zweite Abschluss ein Geschenk von Ebimbe, der einen ungenauen Lenz-Querpass kurz vor der Auslinie rechts stoppt und dann außerhalb des Feldes auf dem nassen Kunstrasen ausrutscht. Plea schnappt sich diesen Ball und leitet gegen die ungeordnete SGE-Abwehr den Angriff ein. Lenz macht dann hinten einen weiteren Stellungsfehler, indem er seine Kettenposition links verlässt und damit Stindl den Freiraum hinter Ndicka öffnet. Das ist ein ziemlich krasser Stellungsfehler von Lenz, der hier den Überblick verliert. Dennoch war die Entstehung kein organisiertes Pressing oder sonstwie ein erarbeiteter Ball. Wenn Ebimbe den einfach ins Aus gehen lässt und Jakic vorher den langen Schlag Richtung Thuram wegköpft, haben die Gladbacher bis zur 22. Minute keinen einzigen irgendwie relevanten Abschluss, während die SGE mit dem Kolo Muani-Abschluss längst 2:0 hätte führen können.

Auch in den folgenden Minuten bleibt die Eintracht gefährlich, spielt zwei weitere hochgefährliche Konter, die jeweils zu Ecken führen, von denen dann die zweite auch zum 2:0 verwandelt wird.

Der erste Konter wurde stark von Götze eingeleitet, der zweite folgte auf ein kurzes Positionsspiel und einen starken Initialpass von Tuta:

Hier der Pass von Tuta auf Kolo Muani. Elvedi rückt weit aus der Kette heraus, hinter ihm öffnet sich das Scheunentor. Er muss diesen Zweikampf gewinnen oder zumindest darin bleiben, wenn er so weit herausrückt, aber er ist bei Ballannahme Kolo Muani immer noch in der Vorwärtsbewegung und so kann sich Kolo Muani ohne Problme nach rechts aufdrehen und sofort den Sprint anziehen.

Das ist ein klassischer Kettenfehler der Gladbacher, wie wir ihn im Kettenspezial gesehen haben: Elvedi läuft zu weit aus der Kette und hier auch noch mit zu hohem Tempo und Spieler wir Kolo Muani lassen sich von so etwas nicht zweimal einladen. Wenn Elvedi hier direkt in den Zweikampf geht, muss er im Spiel bleiben. Wenn er Kolo Muani sich aufdrehen lässt, wie er es ja macht, wäre er besser dran, wenn er einfach in der Kette geblieben wäre. Wieder arbeitet die Restverteidigung der Gladbacher danach allerdings recht gut nach hinten, aber Götze ist mitgelaufen und stellt ein 3:2 her. (Ganze Sequenz ab eintracht.tv 30:55).

Die folgende Lenz-Ecke (starke Flanke) verwandelt Ebimbe per Kopf zum 2:0. Das ist analytisch nicht sehr relevant und der Ball landete wirklich exakt so auf Ebimbes Kopf, dass er von dort praktisch nur noch ins Tor prallen konnte und Ebimbe keine überragende Kopfballtechnik brauchte (auch Glasner ließ später durchklingen, dass das Kopfballspiel nicht Ebimbes größte Stärke ist). Erwähnenswert aber die Sprungkraft von Ebimbe in dieser Szene (eintracht.tv ab 32:30). Das Ergebnis nach knapp 30 Minuten entsprach der Gefährlichkeit der Angriffe der beiden Teams ziemlich exakt.

Vorteile hatten die Gladbacher hingegen im Positionsspiel, das in vielen Fällen gut gestellt war, mit vielen Spielern Anschlussmöglichkeiten bot und auch manchmal gut ausgespielt wurde, z.B. bei einem starken, flachen Halbdiagonalpass von Scally auf Stindl (eintracht.tv ab 39:20), den Stindl auch auf Thuram weiterleitet, doch dessen Abschluss wird dann von Tuta geblockt. Das Farke-Spiel ist durchaus ambitioniert, scheiterte oft an Passungenauigkeiten. In Bestbesetzung ist Gladbach sicher deutlich gefährlicher als ohne wichtige Spieler wie Neuhaus oder Hofmann. Dennoch: Trotz der üblichen Suche hier produzierte die SGE-Kette kaum Kettenfehler und die Pressing-Abteilung hielt die Passgeber des Gegners dauernd unter Zeitdruck: Die erste Halbzeit war auch defensiv von der SGE stark und konzentriert geführt.

So ambitioniert das Aufbau- Positionsspiel der Gladbacher ist, so riskant/konteranfällig ist es auch und ob ein solch anspruchsvolles Aufbauspiel aus der letzten Reihe bei der derzeitigen Besetzung der Borussia gegen die SGE derzeit ein empfehlenswertes Konzept darstellt, war von vornherein überaus fraglich.

45. Minute:

Hier der für Jakic sehr einfach zu attackierende Pass von Weigl Richtung Plea, der dem Ball nicht entgegengeht. Jakic spielt ihn zu Sow, Sow weiter zu Götze. Im abgedunkelten Bereich zu sehen, dass hier 5 Gladbacher an dem Angriff beteiligt sind und mit diesem Fehlpass alle aus dem Spiel. Unten, außerhalb des Bildausschnitts ist auch noch Scally fast bis in die Spitze nachgerückt.

Damit sind sechs Gladbacher mit dem Pass von Sow auf Götze aus dem Spiel. Wenn man in einem solchen breiten Aufbau mit derart weit aufgerückten Außenverteidigern spielt, müssen Pässe in die Zentrale sitzen, sonst geht natürlich der Raum hinter der breit stehenden Offensive komplett auf. So auch hier:

Götze spielt den Pass schnell und präzise auf den bereits ansprintenden Kolo Muani. Entscheidend: Wo Friedrich beim ersten Gegentor, das ja einer ähnlichen Situation folgte, noch richtigerweise sofort die Absetzbewegung nach hinten machte, bleibt er hier stehen.

Dadurch stehen diesmal Kolo Muani und Lindström 2 gg. 1 gegen Elvedi und können das gemütlich ausspielen, statt wie beim ersten Tor, als Lindström in ein ziemlich gewagtes Dribbling gezwungen wurde. Auch wenn Elvedi das dann gegen Kolo Muani noch gut verzögert und auch Friedrich zurücksprintet: Solche Möglichkeiten lassen sich Spieler wie Kolo Muani und Lindström nicht (mehr) nehmen. Auch dieser Konter war sehr schnell und mit starkem Timing von Jakic/Sow, aber vor allem Götze-Kolo Muani-Linström gespielt. (eintracht.tv ab 48:14).

In der zweiten Halbzeit änderte sich am Gesamtbild wenig, das Dauerpressing der SGE zwang die Gladbacher weiter dazu, alle Aktionen in sehr hohem Tempo zu spielen, insbesondere die Einwechslung von Rode (für Kamada) erhöhte diesen Druck noch, da Rode Mittelfeldballbesitz aggressiver und früher anläuft als Kamada. Nur ein Beispiel aus der 55. Minute:

Hier gut zu sehen die 5-2-3-Pressingorganisation der SGE (Ebimbe nicht im Bild). Die drei Stürmer pressen vorne den 2er-Aufbau an, Sow sichert den ballnahen Aufbauspieler, Rode sichert die Zentrale. Der Pass von Friedrich ist stark, aber Rode ist in Schlagdistanz, presst gegen Kramer und gewinnt den Ball, bevor Kramer den Tiefenpass Richtung Scally spielen kann (der allerdings von Lenz auch gut auf der Innenbahn gesichert wird).

Diese Szene führt nach dem Rode-Ballgewinn dann über Kolo Muani zum nächsten gefährlichen Konter der SGE, hier spielt Kolo Muani das 2 gg. 1 aber nicht mit Lindström aus, sondern versucht es alleine, verliert den Ball dann aber gegen Elvedi, der diesen Zweikampf erneut stark führt.

Insgesamt ist die zweite Halbzeit von der SGE weitgehend souverän geführt. Das bedeutet in erster Linie: Das nun etwas zurückgezogene Mittelfeldpressing bremst die Gladbacher Versuche, durch vertikales Passspiel von hinten über kurze Mittelfeldstation ins Tempo in die Spitze zu kommen, fast immer aus. Die Gladbacher sind damit fast immer auf Einzelaktionen im vorderen Drittel nach Anspielen in den Fuß angewiesen, die aber von den SGE-Kettenverteidigern gut bearbeitet werden, hier hat übrigens auch Jakic einige gute Zweikampfmomente, etwa in der 58. Minute gegen Plea (eintracht.tv ab 14:09). Es ließen sich einige weitere ähnlicher Situationen zeigen.

Das Pressing der Gladbacher brachte die SGE hingegen fast nie in Bedrängnis, zu ballsicher sind fast alle, auch die defensiven SGE-Akteure, und so blieben auch in der zweiten Halbzeit die nun seltener werdenden Angriffe der Eintracht latent gefährlicher als die der Gladbacher, das muss nun nicht im Detail gezeigt und aufgeführt werden, das war auch im Livespiel für jeden gut zu sehen.

Die einzige Ausnahme war das Tor der Gladbacher.

Thuram und Plea stellen die Passwege nach links und rechts zu. Auf dem linken Passweg läuft Thuram Jakic an, Plea antizipiert den Pass auf Rode und ersprintet ihn.

Das ist ein ziemlich klarer technischer Fehler von Jakic, der den Ball als harten Druckpass spielen muss. Sein Zuspiel ist aber zu schwach, sodass Plea es erlaufen kann. Den gewonnen Ball steckt er sofort auf Thuram durch, der dann gegen Trapp vollendet.

Fazit

In der ersten Halbzeit war die SGE den Gladbachern klar überlegen. Die schnelle, extrem spielstarke Offensive produzierte gegen die fast immer auf Ballbesitz und Aufbau aus der letzten Reihe setzenden Borussen regelmäßig gute Umschaltangriffe. Ein Zweikampffehler von Weigl gegen Kolo Muani ermöglichte das 2 gg. 2 + 1 (Kolo Muani/Lindström gg. Elvedi/Friedrich + Koné), das die beiden Eintracht-Stürmer sehr stark ausspielen – hier, bei diesem vielleicht entscheidenden Moment des Spiels zeigte sich die ganze individuelle und gruppentaktische Klasse der Offensivabteilung der SGE.

Das 2:0 fällt nach einer ähnlichen Situation und diesmal einem Kettenfehler der Gladbacher (Elvedi), der dann zu der Ecke führt, die Ebimbe einköpft. Damit ist das Spiel im Grunde entschieden.

Nach dem Anschlusstreffer der Gladbacher folgt noch einmal eine kurze Phase, in der das Spiel hätte kippen können, in der die SGE etwas unklarer in den eigenen Abläufen wurde, ohne Not wieder das Angriffspressing aktivierte, bzw. unsicher war, wie auf den Spielstandswechsel zu reagieren ist. Man kam dann aber sehr schnell wieder in die Abläufe ohne dass die Gladbacher von der kurzen Unsicherheit der SGE irgendwie hätte profitieren können. Auch dieses schnelle wieder in die gewohnten Abläufe Finden ist ein Schritt nach vorne, auch wenn das beim Stand von 3:1 natürlich nicht so sehr schwierig ist. Es wird interessant sein zu sehen, wie das Team reagiert, wenn es in einem Spiel mal wieder echte Rückschläge gibt.

So blieb es beim verdienten 3:1 bis zum Schluss und es kann resümiert werden, dass die hier seit vielen Monaten detailliert nachgezeichnete Entwicklung der Mannschaft langsam aber recht stetig fortgesetzt wird. (Und das übrigens selbstverständlich ganz unabhängig von einem einzelnen Spieler, soviel noch zu der Chimäre, ein einziger Spieler, noch dazu einer, der positionsfremd in der letzten Reihe eingesetzt wird, könne allein durch seine Anwesenheit alle anderen Spieler besser machen.) Glasner und das Team haben sowohl in der hinteren Reihe, bei der Organisation der Höhe in der letzten Reihe, und insbesondere hinsichtlich der Schließung der Lücken hinter der Pressingsabteilung weitere Fortschritte gemacht (Genaueres dazu noch in einem Pressing-Spezial in der WInterpause). Auch das 1 gg. 1 – Verhalten von Tuta wurde offenbar bearbeitet, zuletzt sah man einige mit deutlich besserer Distanz und besserem Timing geführte frontale und seitliche Zweikämpfe von Tuta. Das würde hier etwas den Rahmen sprengen, aber es gab einige Szenen, wo man das sehen konnte und wenn es sich als nachhaltig erweist, wird das hier auch demnächst mal gezeigt.

Ein strukturelles Problem bleibt die Idee, unbedingt einen Mittelfeldspieler zwischen den beiden Innenverteidigern aufzubieten, das ist und bleibt eine dauernde Fehlerquelle, so auch in diesem Spiel, in dem die beiden großen Chancen (Thuram in der ersten Halbzeit und Thuram mit dem Tor in der zweiten) nach krassen Fehlern von dieser Position gefallen sind.

Die Fünferkette hat gewisse Vorteile, vor allem in der Verteidigung der Breite, und durchaus bei der Unterstützung der Pressinglinie von hinten. Glasner äußerte kürzlich, gerade dieses mutige Herausrücken zum Durchdecken schätze er an den hinten postierten Mittelfeldspielern. Diese Szenen sind aber eher selten, können auch in anderen Konstellationen gut hergestellt oder einem echten IV beigebracht werden, ohne dass man in der hinteren Reihe einen dauernden Fehlerproduzenten installiert. Dieses Problem bestand bei der Besetzung mit Hasebe und es besteht nun mit Jakic und es wird absehbar früher oder später, genau wie in der vergangenen Saison zu Punktverlusten führen. In der EL-„Rückrunde“ wurde das dann schließlich mit dem echten IV Hinteregger gelöst.

Ansonsten jedoch ist die Mannschaft sowohl in der Defensivorganisation (Mittelfeld- und Angriffspressing, in vielen Situationen inzwischen auch das Kettenspiel in der letzten Reihe), als auch im Umschaltspiel und bei Schnellkombinationen, sowie beim Spiel in die Tiefe hinter eine Kette auf einem Organisations-Niveau, das man bei der Eintracht so praktisch noch nie gesehen hat und das ist bei aller hier immer belegt vorgetragenen Kritik ganz unzweifelhaft zu einem großen Teil das Verdienst des Trainerteams.

Das Erstellen der analytischen Beiträge ist ziemlich zeitaufwendig. Ich freue mich über jede Spende (PayPal), auch Kleinbeträge sind hilfreich. (Über den Link kann auch per Kreditkarte gespendet werden).  Wer die PayPal-Gebühren umgehen möchte, kann gerne eine PN an sgefussballanalyse@web.de senden, um die Kontodaten für eine Überweisung zu erfragen.

Vielen Dank allen Spenderinnen und Spendern.

In eigener Sache: Wer sgefussballanalyse folgen oder über neue Artikel informiert werden möchte, kann das bei TwitterFacebookTelegram oder einfach hier unten auf dieser Seite bei WordPress via Abonnieren-Button tun.

1 Kommentar

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s