Borussia Mönchengladbach – SGE 2:3 (1:1)

Auch das Duell mit Ex-Trainer Hütter konnte die Eintracht gewinnen. Hütter sprach nach dem Spiel von einer unverdienten Niederlage, auch viele statistische Werte sprachen gegen die SGE. Aber war der Sieg unverdient? Ein analytischer Blick auf das Spiel.

Die Aufstellung

Oben: Die Aufstellung mit Toren, Vorlagen und algorithmisch erstellten Noten.

In der Realaufstellung ist gut zu sehen, dass Da Costa etwas offensiver agierte als gegen Leverkusen. Die rote 17 ist der früh eingewechselte Rode.

Die Noten in Klammern sind Übersetzungen der Bewertungen der Seite sofascore.com. Sie werden automatisch generiert anhand der individuellen Spieldaten jedes einzelnen Spielers. Nur bei der Torwartposition muss die Note etwas angepasst werden, da die algorithmischen Bewertungen systematisch negativer ausfallen als die der Feldspieler. Auch die Informationen zur Realaufstellung sind Zitate nach sofascore.com.

Die Statistik

Alle hier gezeigten Statistiken sind öffentlich zugänglich und zitiert nach bundesliga.de, sofascore.com und kicker.de.

Die Highlights

Quelle: Youtube.com

Die erste Halbzeit (Re-Live)

In der Anfangsphase ist gut zu erkennen, dass die Gladbacher sich von dem SGE-Pressing kaum nervös machen ließen, was auch daran lag, dass die SGE die Pressingsituationen nicht sehr konsequent durchzog.

Das 1:0 der Gladbacher in der 6. Minute ist dann auch ein starker Spielzug über die hintere Reihe. Der Ball wird über Bensebaini und Netz auf Koné links gespielt.

Das ist die Ausgangssituation. Die SGE steht hier noch gut, hat überall Zugriff. Oben sieht man den entscheidenden Zweikampf Jakic gegen Koné. Jakic führt den ganz schlecht, läuft den dribbelstarken Koné zu schnell an, rutscht auch noch etwas aus und ist damit aus dem Zweikampf. Koné löst das stark mit einem Tempodribbling in den Raum zwischen Da Costa und Sow, während Netz den Sprint in die Spitze anzieht. Da Costa erkennt die Situation und zieht den Sprint mit an.
Da Costa macht zunächst alles richtig und zieht den Sprint mit an, versucht dann aber mit einem langen Schritt den Pass von Koné zu erreichen, wie man hier im Standbild sieht.

Der lange Schritt bringt Da Costa aus dem Sprintrhythmus, Netz hat freie Bahn und kann dann mit dem nächsten Kontakt auch flanken. In den Bewegtbildern sieht man es noch viel besser (eintracht.tv ab 10:29).

Hier die Situation bei der Flanke. Die SGE-Kette steht weit auseinander, Tuta hat überhaupt keinen Kontakt mehr zu der Abwehrkette, beide Sechser sind vollkommen aus dem Spiel. Die Flanke von Netz kommt dann auf Scally, der den Ball auf den mitlaufenden Neuhaus in den verwaisten Rückraum zurücklegt.

Neuhaus schießt den Ball dann recht unbedrängt ins Tor der SGE. Das ist wieder einmal ein Beispiel für das nach wie vor noch zu oft chaotische Defensivverhalten der Mannschaft. Hier stimmt im Grunde nichts. Tuta ist zu weit vorne, Da Costa nimmt sich selbst aus dem Spiel, in der Zentrale gibt es praktisch keine Absprachen, natürlich hätte N´Dicka hier auf den Rückpass auf Neuhaus spekulieren und herausrücken können. Auch die Abstände zwischen Kette und beiden 6ern ist viel zu groß und über das erbarmungswürdige Kopfballzweikampfverhalten von Kostic gegen Scally legen wir lieber den Mantel des Schweigens. Auch Hinteregger rückt viel zu weit nach außen, die Flanke von Netz kann er nie im Leben verhindern und damit zieht er N´Dicka ein Stück mit nach rechts. Er hätte die Unterstützung für da Costa Tuta (der als rechter IV dafür auch zuständig ist) überlassen müssen. Netz konnte den Ball nur mit dem ersten Kontakt flanken, sonst wäre er von Da Costa wieder in den Zweikampf verwickelt worden. Hinteregger macht hier also einen Stellungsfehler, der ihm als gelerntem IV nicht passieren sollte. Das war aber nicht entscheidend, sondern in erster Linie das mangelhafte Verhalten von Jakic, das lange Bein von Da Costa, der Stellungsfehler von Tuta und das inexistente Kopfballzweikampfverhalten von Kostic.

Allerdings war das von Gladbach auch wirklich gut und mit viel Präzision herausgespielt.

In der 9. Minute und 14. Minute hat die SGE ihre ersten guten Angriffe, einmal nach einem Konter nach Ballgewinn Kamada in der eigenen Hälfte und einmal nach einem Aufbau-Flugball von Trapp und aggressivem Attackieren des 2. Balles durch Da Costa, Borré und Lindström, und jeweils Flügellauf Kostic links. Beide Hereingaben sind zu ungenau, Lindström kann sie jeweils nicht verwerten. (eintracht.tv ab 13:06 und 18:02)

In den ersten 20 Minuten ist deutlich zu sehen, dass die Gladbacher es immer wieder mit eigenem Aufbau- und Positionsspiel versuchen, trotz ihrer misslichen Lage also recht ambitioniert Fußball spielen. Das führt zwar auch zu einigen Fehlpässen und Ballverlusten, aber auch zu sehr guten Szenen, während die Eintracht von der großen Ballsicherheit des Gegners etwas überrascht wirkt. Hütter sprach nach dem Spiel davon, seine Mannschaft hätte in der ersten Halbzeit 2:0 führen müssen, dabei dürfte er vor allem zwei Szenen mit Trapp-Paraden im Kopf gehabt haben, eine davon in der 17. Minute, die allerdings abseits war und eine in der 25. Minute, als Plea aus recht spitzem Winkel rechts frei aufs Tor schießen kann, Trapp aber pariert.

Vorausgegangen war einer der SGE-üblichen Ketten- und Abstimmungsfehler.

Hier sieht man wieder das Ketten-Chaos. Die 5 Kettenspieler stehen weder in der Breite noch Höhe irgendwie gestaffelt, Hinteregger bekämpft im Mittelfeld Embolo, N´Dicka läuft allein nach hinten, Kostic trabt unmotiviert nach hinten und kommt dann erneut zu spät. Dass eine 5er-Verteidigungskette wie hier wirklich auf 5 verschiedenen Höhen steht und keinerlei Breitenstaffelung mehr hat, ist erstaunlich.

Viel Glück also für die SGE hier, dass Plea den Ball dann nicht Richtung lange Ecke bringen kann, sondern auf Trapp schießt, der zur Ecke lenkt. Diese krassen Kettenfehler müssen abgestellt werden, wenn die SGE in dieser Saison wieder um die Champions League – Plätze mitspielen will.

In der 28. Minute kommt Rode für den verletzten Jakic, ein positionsgetreuer Wechsel, Rode übernimmt die 6er-Position von Jakic.

Das Spiel bleibt recht ausgeglichen, auch die SGE hat regelmäßig, vor allem über Kostic gefährliche Situationen und man ahnt hier schon das Problem der Gladbacher, die mit großem Aufwand immer in Ballbesitz zu bleiben versuchen, ihre Passstärke und technischen Vorteile zu nutzen versuchen, aber selten zu guten Abschlüssen kommen. Die SGE spielt bis zum Halbzeitpfiff etwas zielstrebiger, allerdings auch einfacher und man sieht hier schon in einigen Szenen, dass die Gastgeber große Probleme mit den schnellen, wendigen SGE-Angreifern Kostic, Kamada, Borré und Lindström haben, insbesondere Kamada und Kostic bekommen sie kaum unter Kontrolle.

In der 39. Minute bekommt Tuta die Gelbe Karte, weil er mal wieder seinen Gegenspieler frontal umrennt. In den vergangenen Spielanalysen hier wurde schon mehrfach auf diesen Fehler hingewiesen, der Tuta regelmäßig unterläuft. Er muss versuchen, das Tempo des Gegenspielers seitlich aufzunehmen, statt einfach frontal auf ihn draufzurennen. (eintracht.tv ab 43:29) Mit seinen viel zu häufigen Stellungs- und Anlauffehlern wird Tuta inzwischen zu einem Sicherheitsrisiko. Solche Sachen können im Training eigentlich ganz gut bearbeitet werden, etwas rätselhaft, dass das fortwährend nicht geschieht.

In der 45. Minute erzielt Borré das 1:1 nach einem Ballgewinn und Konter im Angriffsdrittel nach einer Angriffspressingaktion. Vorausgegangen war ein Aufbauspiel der Gladbacher über Sommer und Zakaria, allerdings ging hier ein krasser Abstimmungsfehler der Gladbacher voraus.

Hier gut zu sehen, dass die Gladbacher erstens keine Positionsspiel-Formation eingenommen haben, dafür müsste sich Ginter breit rechts hinten anbieten. Außerdem sieht man hier, dass gleich zwei Gladbacher, Ginter und Neuhaus, per Winken Sommer das Zeichen geben, den Ball lang zu spielen. Das macht Sommer aber nicht, sondern versucht es mit einem flachen Pass links heraus auf Zakaria. Man sieht hier auch schon, dass das ein riskanter Pass ist, da die SGE hier gut eine Pressingfalle bauen kann.
Hier die Pressing-Falle der SGE. Entscheidend ist der Move von Borré, der den Passweg auf Benes unmöglich macht und daher Zakaria ins Dribbling zwingt, das Borré dann selbst attackiert.

Zakaria legt sich den Ball zu weit vor, Sow holt ihn sich ab, spielt auf Rode, der auf Lindström rechts und Lindström schafft es mit eine tollen Einzelaktion vorbei an Bensebaini, spielt den Ball in die Zentrale auf Borré, der nur noch einschieben muss.

Hier der Moment des Abspiels und es ist gut zu sehen, dass Ginter hier das Abseits aufhebt, weil er nicht die Kettenhöhe hält. A und O des Kettenspiels ist das Halten der Höhe. Wie man hier sieht, geht sonst der No-Abseitsraum auf und Borré muss nur noch einschieben.

Das Spiel war in der ersten Halbzeit ziemlich ausgeglichen, das 1:1 ein recht angemessenes Ergebnis. Wie Hütter in der PK nach dem Spiel zu der Einschätzung kam, seine Mannschaft hätte nach der ersten Halbzeit 2:0 führen müssen, bleibt sein Geheimnis. Die Gladbacher spielten nicht schlecht, sehr ambitioniert und mit Risiko, hatten aber kaum gefährliche Abschlüsse und bei mindestens zwei Angriffen über Kostic auch etwas Glück. Das 1:0 der Gladbacher wurde ebenso von einem Kettenfehler begünstigt wie der 1:1-Ausgleich der SGE.

Die zweite Halbzeit (Re-Live)

Bereits in der 50. Minute erzielt die SGE die 1:2-Führung und dabei wurden die Gladbacher klassisch ausgespielt. Vorausgegangen war ein langer Ballbesitz und Seitenverlagerung über Positionsspiel der SGE. Ausgangspunkt war ein Einwurf rechts von Da Costa, es folgte eine Spielverlagerung und dann der Tiefenangriff über links.

Hier der komplette Angriffsvortrag der SGE. Mit sieben Pässen ohne dass ein Gladbacher dazwischenkam zum Tor. Entscheidend war das Tempodribbling von N´Dicka und die überragende Finte von Kamada gegen Koné nach Pass 5 (eintracht.tv ab 4:53) und der dann auch perfekte Pass auf N´Dicka. Allerdings sieht die Kettenverteidigung der Gladbacher dabei auch nicht sehr gut aus.

Hier gut zu sehen der viel zu große Abstand zwischen Innen- und Außenverteidiger. Was Ginter in dem Halbraum abseits seiner Position in der Kette verloren hat, ist ebenfalls völlig unklar. Das sieht aber schon stark nach den Versuchen aus, mit riesigen Abständen und viel zu weitem Herausrücken aus der der Kette das eigene Tor zu verteidigen, die man in Frankfurt aus der vergangenen Saison bestens kennt. Ein Chaos, das auch Glasner noch nicht ganz aufräumen konnte, siehe oben. Die SGE nutzt den riesigen Freiraum, der sich zwischen Scally, Ginter und Zakaria auftut, eiskalt, solche Situationen lässt sich Kamada natürlich nicht entgehen.

N´Dicka ersprintet den Ball kurz vor der Grundlinie und spielt direkt in den Rückraum, (den die Gladbacher dann auch noch völlig vergessen) wo Lindström mit seiner starken Technik keine Probleme hat, den Ball ins Tor zu schießen.

Beim Elfmeter in der 52. Minute, der zum 2:2 führt, liegt erneut ein starker Angriff der Gladbacher einerseits vor, andererseits erneut eine schlechte Rückraumsicherung der SGE. Die Gladbacher starten den Angriff rechts, können von der SGE nicht gestoppt werden und spielen dann im vorderen Drittel eine Spielverlagerung nach links, also Richtung Netz auf Linksaußen.

Hier die entscheidende Situation. Netz spielt einen Rückpass auf Koné und hier sieht man, dass die SGE eigentlich noch recht gut steht. Tuta und N´Dicka haben eine Höhe, Sow könnte sich in die Zentrale orientieren, Hinteregger den Zweikampf mit Koné aufnehmen und Da Costa mit zwei schnellen Schritten wieder auf die Innenbahn kommen.

Stattdessen versucht aber Lindström von hinten/außen in den Zweikampf mit Koné zu kommen, Hinteregger macht nur ein paar Schritte in den 16er und Da Costa bleibt auf der Außenbahn stehen. Erst als Koné schon in den 16er gedribbelt ist, greift Da Costa ihn von außen aus an, obwohl Tuta Koné schon vom Tor weg gelenkt hatte. Drei kleine Abstimmungsfehler und das Desaster ist perfekt. Koné nimmt Da Costas Einladung dann auch dankend an. Dieses Gegentor wäre noch leichter zu verhindern gewesen als das erste und ist ziemlich glücklich für Gladbach, die Situation war ja im Grunde verteidigt.

Da Costa macht seinen Fehler hier aber umgehend wieder gut, indem er in der 55. Minute den entscheidenden Ballgewinn hat, der dann zum Tor führt. Da Costa ist in der Situation sehr aufmerksam und energisch und holt sich eine Kopfballverlängerung vor Netz. Der Ball landet dann bei Hinteregger.

Das ist der Ablauf zum Tor. Hinteregger passt auf den vollkommen freien Kamada, der dann Doppelpass mit Borré spielt und allein auf das Gladbacher Tor zulaufen und einschießen kann. Das ist eine tolle Aktion von Kamada und Borré, aber mit Kettenspiel hat das Gladbacher Abwehrverhalten nicht viel zu tun. Zakaria bildet mit Bensebaini und Ginter gewissermaßen ein No-Abseits- und No-Zugriff-Dreieick, der Traum jedes Stürmers, weshalb Borré in aller Ruhe den Pass auf Kamada durchstecken kann. Zakaria steht zwei Meter hinter der Abseitslinie und er und Ginter haben überhaupt keine Bindung, viel zu große Abstände und machen den Raum freiwillig auf.

Es ist hier ein ähnliches Problem wie bei der SGE mit Hasebe: Zakaria ist kein Innenverteidiger, sondern 6er und solche krassen Stellungsfehler passieren einem gelernten IV normalerweise nicht. Hütter löste genau mit solchen Maßnahmen und ausbleibenden Verbesserungen der defensiven Arbeit schon bei der SGE eine Gegentorflut aus und so ist es jetzt bei den Gladbachern wieder. Trotzdem natürlich eine sehr schöne Schnellkombination über Hinteregger, Kamada und Borré nach Ballgewinn Da Costa.

Nach dem 2:3 verlieren die Gladbacher etwas die Linie, versuchen es mit langen Bällen und machen viele Fehler. Die SGE ist nun mit dem Pressing wieder konsequenter und setzt die Gastgeber stark unter Druck. In dieser Phase hätte die Eintracht das Spiel gut und gerne entscheiden können, Abschlüsse gab es genug:

58. Minute Lindström aus 20 Metern nach Konter und Zuspiel von Rode knapp am Tor vorbei

Nochmal 58. Minute: Riesenchance von Lindström nach Pressingballgewinn Rode und starker Vorarbeit Kostic aus knapp 12 Metern an den Außenpfosten.

60. Minute Riesenchance für Lindström nach abgefangenem Abschlag von Sommer und Schnellangriff erst über Kostic links und dann über Sow, Da Costa und Rode rechts. Zakaria blockt Lindströms Schuss kurz vor dem Tor.

In der 67. Minute foult der bereits mit gelb verwarnte Tuta Embolo grenzwertig. Er steht nun kurz vor der gelb-roten Karte, doch Trainer Glasner reagiert nicht – warum auch immer.

In der 70. Minute ist es dann soweit: Tuta wird nach einem Foul an Thuram mit Gelb-Rot zum Duschen geschickt.

In der 73. Minute kommt Hasebe für Borré, damit ist die Dreierkette komplettiert, Hasebe spielt zentral, N´Dicka links und Hinteregger rechts.

Hier eine Szene aus der 75. Minute, Ballbesitz Gladbach links offensiv. Gut zu sehen die 5er-Kette hinten, 3 davor und Lindström als einziger Konterstürmer.

In der letzten Viertelstunde schnürt die Borussia die SGE hinten ein, allerdings ohne die ganz großen Torchancen zu erspielen. Dennoch musste Trapp in der 81. Minute gegen Ginter nach Flanke von links, in der 89. Minute gegen Fernschuss Ginter und in der 93. Minute gegen Herrmanns Volleyschuss aus 11 Metern jeweils mit starken Paraden klären.

In der 83. Minute kommen Lenz für Sow und Barkok für Lindström. Kostic geht in die vordere Reihe für Lindström, Lenz übernimmt die linke Verteidigerseite von Kostic und Barkok geht auf die Position von Sow.

In der 93. Minute übersieht Schiedsrichter Petersen eine klare Tätlichkeit von Plea gegen Lenz, der diesen am Boden liegend in die Seite tritt.

Das Fazit

Entgegen der Einschätzung von Borussen-Trainer Hütter war das 2:3 nicht unverdient, die SGE war etwas zielstrebiger, die Gladbacher waren in der letzten Reihe noch ungeordneter als die SGE. Alle drei Treffer der Eintracht waren gut herausgespielt, während Gladbach einen Elfmeter brauchte, dessen Zustandekommen etwas glücklich für die Gladbacher war.

Viele der Trends der letzten Wochen bestätigen und verfestigen sich, das Pressing als starke Waffe, ebenso wie die enorme individuelle Klasse der vier Offensiven Kamada, Kostic, Lindström und Borré und ihr immer besseres Zusammenspiel. Eine solch spiel- und sprintstarke Offensive wird jedem Gegner Probleme bereiten. Die sich findende Offensive ist, wie hier von Saisonbeginn gezeigt, eine seit Monaten sich abzeichnende Entwicklung und keineswegs sehr überraschend.

Weiterhin problematisch sind die immer noch zu häufigen Kettenfehler hinten und insbesondere das Zweikampfverhalten und die zu häufigen Stellungsfehler von Tuta, vor allem das falsche Eintreten in Sprintzweikämpfe.

Letztes zum Thema Lindström. Noch am 19.10. war in der Frankfurter Rundschau zu lesen: „Generell gilt: Die Mannschaft ist im Vergleich zur Vorsaison lange nicht so leistungsstark, obwohl in André Silva und Amin Younes nur zwei Leistungsträger den Verein verlassen haben. Doch drei der sechs Zugänge bleiben den Beweis schuldig, die Mannschaft auch nur annähernd auf ein ähnliches Level heben zu können. Nie wurde es deutlicher als gegen Hertha BSC, als Glasner auf die Schnapsidee kam, seine Offensive mit Jesper Lindström, Jens Petter Hauge und Sam Lammers zu besetzen. Alle drei sind in dieser Verfassung auf diesem Niveau nicht konkurrenzfähig. Auch die übrigen Neuen sind bisher eher Mitläufer: Christopher Lenz ist seit Wochen verletzt, Kristijan Jakic ein großer Kämpfer, aber ohne große Linie und Rafael Borré halt nur 1,74 Meter klein und körperlich unterlegen.“

Beinahe alles an diesem Kommentar war und ist Nonsens und zeugt von ziemlich großem Unverständnis der Abläufe und Anforderungen eines Profifussballspiels. Und weil das so ist, müssen jetzt irgendwelche Narrative von wegen „Leistungsexplosion“ bei Lindström und ähnliches erfunden werden, um nicht ganz blamiert dazustehen. Man sollte darauf nicht hereinfallen, die Entwicklung des Spielers war vom ersten Tag bei der SGE gut abzusehen, das war auch nicht sehr schwer. Es wäre wirklich wünschenswert, dass auch das mediale Umfeld die Spieler fair und auf Basis von genauen Beobachtungen und mit Expertise bewerten würde, statt möglichst fest auf den Busch zu klopfen, weil das vielleicht mehr Klicks bringt.

sgefussballanalyse kam übrigens bereits im Bericht zum Augsburg-Spiel zu dem Ergebnis: „… Aber auch die komplette Offensive mit Lindström, Hauge, Hrustic, Kamada und den sehr starken Kostic und Borré hat unübersehbar ein gutes Spiel gemacht.“ Und am 27.10. zum Antwerpen-Spiel: „Wie schon gegen Köln machte Lindström ein starkes Spiel nach seiner Einwechslung und entschied das Spiel im Alleingang für die SGE. Es ist nach der kurzen Zeit schon zu erkennen, dass Lindström eines der größten SGE-Talente seit Jahren ist.“

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1 Kommentar

  1. peidi sagt:

    Wie immer sehr gute Analyse.
    Die Verteidigung in der 25. Minute war schon sehr speziell. 20 Mann auf einem 30m breiten Streifen am Mittelkreis, Hinti geht im Mittelkreis in einen riskanten Zweikampf, verliert ihn, fehlt dann in der letzten Reihe, dazu noch Kostics übliches Defensivschläfchen….
    Hintis Aktion ist wie ich finde der Preis den man ab und zu zahlen kann, wenn man vielversprechende Ballgewinne erzwingen möchte.
    Kostic ist hier am ehesten zu kritisieren – aber auch hier gilt – Seine Offensivaktionen kosten Körner und insbesondere in der aktuellen Belastung, kanns halt auch mal passieren, dass man nicht jeden Weg nach hinten mitmacht.

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